Aktien für Anfänger: Der ultimative Einsteigerguide

Warum in Aktien investieren?

Die Entscheidung, in Aktien zu investieren, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit. Aktien bieten langfristig eine der besten Renditen aller Anlageklassen und ermöglichen es Ihnen, am Wachstum und Erfolg von Unternehmen teilzuhaben. Im Gegensatz zu Sparkonten, deren Zinsen oft nicht einmal die Inflation ausgleichen, haben Aktien historisch gesehen eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 7-10% erzielt.

Besonders in Zeiten niedriger Zinsen, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben, sind Aktien eine attraktive Alternative zu traditionellen Sparformen. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit auf Kursgewinne, sondern bei vielen Unternehmen auch regelmäßige Dividendenzahlungen, die ein passives Einkommen generieren können.

Ein weiterer Vorteil von Aktieninvestitionen ist die Flexibilität. Sie können mit kleinen Beträgen beginnen und Ihre Investitionen im Laufe der Zeit ausbauen. Moderne Online-Broker ermöglichen es Ihnen, schon mit wenigen Euro in Aktien oder sogar Bruchteile von Aktien zu investieren, was den Einstieg deutlich erleichtert.

Natürlich sind Aktieninvestitionen nicht ohne Risiko. Aktienkurse können schwanken und in Krisenzeiten auch deutlich fallen. Doch mit der richtigen Strategie, ausreichender Diversifikation und einem langfristigen Anlagehorizont können diese Risiken minimiert werden. In diesem Guide erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um erfolgreich in die Welt der Aktien einzusteigen.

Grundlegende Aktienbegriffe

Bevor Sie in den Aktienmarkt einsteigen, ist es wichtig, die grundlegenden Begriffe zu verstehen. Hier sind die wichtigsten Konzepte, die jeder Anfänger kennen sollte:

Aktie

Eine Aktie repräsentiert einen Anteil an einem Unternehmen. Wenn Sie eine Aktie kaufen, werden Sie Miteigentümer des Unternehmens und haben Anspruch auf einen Teil seiner Vermögenswerte und Gewinne. Aktien werden an Börsen gehandelt, wo Käufer und Verkäufer zusammenkommen, um Wertpapiere zu handeln.

Dividende

Eine Dividende ist ein Teil des Unternehmensgewinns, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Nicht alle Unternehmen zahlen Dividenden; einige reinvestieren ihre Gewinne vollständig in das Wachstum des Unternehmens. Dividenden werden in der Regel vierteljährlich oder jährlich ausgezahlt und bieten Anlegern ein regelmäßiges Einkommen neben möglichen Kursgewinnen.

Aktienkurs

Der Aktienkurs ist der aktuelle Marktpreis einer Aktie. Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann sich im Laufe eines Handelstages mehrfach ändern. Der Kurs spiegelt die kollektive Einschätzung der Marktteilnehmer über den Wert des Unternehmens wider.

Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung (oder "Market Cap") ist der Gesamtwert aller ausstehenden Aktien eines Unternehmens. Sie wird berechnet, indem man den aktuellen Aktienkurs mit der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert. Unternehmen werden oft nach ihrer Marktkapitalisierung kategorisiert: Large Cap (große Unternehmen), Mid Cap (mittelgroße Unternehmen) und Small Cap (kleine Unternehmen).

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Es wird berechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie teilt. Ein niedriges KGV kann darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist, während ein hohes KGV auf eine Überbewertung hindeuten könnte. Allerdings variiert das "normale" KGV je nach Branche und Wachstumsaussichten des Unternehmens.

Volatilität

Volatilität bezieht sich auf das Ausmaß der Preisschwankungen einer Aktie. Eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Aktienkurs stark schwankt, was sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringt. Aktien mit niedriger Volatilität haben in der Regel stabilere Kurse, bieten aber oft auch geringere Renditen.

Broker

Ein Broker ist ein Finanzdienstleister, der als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern von Wertpapieren fungiert. Online-Broker ermöglichen es Privatanlegern, über Handelsplattformen oder Apps Aktien zu kaufen und zu verkaufen. Für diese Dienstleistung erheben Broker in der Regel Gebühren oder Provisionen.

Wie der Aktienmarkt funktioniert

Der Aktienmarkt ist ein komplexes System, das auf den ersten Blick einschüchternd wirken kann. Im Kern ist es jedoch ein Marktplatz, auf dem Käufer und Verkäufer zusammenkommen, um Unternehmensanteile zu handeln. Verstehen Sie die Grundlagen, wie der Markt funktioniert, ist der erste Schritt zu erfolgreichen Investitionen.

Primär- und Sekundärmarkt

Wenn ein Unternehmen zum ersten Mal Aktien an die Öffentlichkeit verkauft, geschieht dies auf dem Primärmarkt durch einen Börsengang (Initial Public Offering, IPO). Nach dem IPO werden die Aktien auf dem Sekundärmarkt gehandelt – das ist der Markt, auf dem die meisten Anleger aktiv sind. Hier kaufen und verkaufen Anleger Aktien untereinander, nicht direkt vom Unternehmen.

Börsen und Handelsplätze

Aktien werden an organisierten Börsen wie der Frankfurter Börse, der Xetra oder internationalen Börsen wie der New York Stock Exchange (NYSE) oder NASDAQ gehandelt. Diese Börsen haben festgelegte Handelszeiten und -regeln. In Deutschland ist die Haupthandelszeit von 9:00 bis 17:30 Uhr, während einige internationale Börsen andere Zeiten haben. Neben den traditionellen Börsen gibt es auch außerbörsliche Handelsplätze, die oft längere Handelszeiten bieten.

Angebot und Nachfrage

Der Aktienkurs wird durch das Grundprinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn mehr Menschen eine Aktie kaufen wollen als verkaufen, steigt der Preis. Umgekehrt fällt der Preis, wenn mehr Menschen verkaufen wollen als kaufen. Verschiedene Faktoren beeinflussen Angebot und Nachfrage, darunter Unternehmensnachrichten, Wirtschaftsdaten, politische Ereignisse und Marktpsychologie.

Marktindizes

Marktindizes wie der DAX, MDAX oder international der S&P 500 und Dow Jones sind Sammlungen von Aktien, die einen bestimmten Markt oder Sektor repräsentieren. Sie dienen als Barometer für die allgemeine Marktentwicklung. Der DAX beispielsweise umfasst die 40 größten deutschen Unternehmen und gibt einen Überblick über die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes.

Bullen- und Bärenmärkte

Ein Bullenmarkt (Hausse) bezeichnet eine Phase, in der die Aktienkurse über einen längeren Zeitraum steigen. Ein Bärenmarkt (Baisse) hingegen ist eine Phase, in der die Kurse fallen. Diese Marktphasen können Monate oder sogar Jahre andauern und werden von verschiedenen wirtschaftlichen und psychologischen Faktoren beeinflusst.

Handelsaufträge

Beim Aktienhandel können verschiedene Arten von Aufträgen erteilt werden. Die häufigsten sind Market Orders (Kauf oder Verkauf zum aktuellen Marktpreis) und Limit Orders (Kauf oder Verkauf nur zu einem bestimmten Preis oder besser). Für Anfänger sind Market Orders einfacher zu verstehen, während Limit Orders mehr Kontrolle über den Ausführungspreis bieten.

Wie man Aktien analysiert

Die Analyse von Aktien ist ein wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Investitionen. Es gibt verschiedene Ansätze, um den Wert und das Potenzial einer Aktie zu beurteilen. Die beiden Hauptmethoden sind die fundamentale Analyse und die technische Analyse.

Fundamentalanalyse

Die Fundamentalanalyse konzentriert sich auf die finanziellen und wirtschaftlichen Faktoren eines Unternehmens, um seinen inneren Wert zu bestimmen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass der Markt kurzfristig ineffizient sein kann, langfristig jedoch den wahren Wert eines Unternehmens widerspiegelt. Bei der Fundamentalanalyse betrachten Sie:

Geschäftsmodell und Wettbewerbsvorteil

Verstehen Sie, wie das Unternehmen Geld verdient und welche Vorteile es gegenüber Konkurrenten hat. Ein starkes Geschäftsmodell und ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil (auch "Moat" genannt) sind entscheidend für langfristigen Erfolg.

Finanzkennzahlen

Analysieren Sie die Finanzdaten des Unternehmens, einschließlich Umsatz, Gewinn, Schulden und Cashflow. Wichtige Kennzahlen sind:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Vergleicht den Aktienkurs mit dem Gewinn pro Aktie
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Vergleicht den Aktienkurs mit dem Buchwert pro Aktie
  • Dividendenrendite: Die jährliche Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs
  • Eigenkapitalrendite (ROE): Misst, wie effizient ein Unternehmen sein Eigenkapital einsetzt

Wachstumsaussichten

Bewerten Sie die Wachstumsperspektiven des Unternehmens und der Branche. Unternehmen in wachsenden Märkten haben oft bessere langfristige Aussichten, können aber auch höher bewertet sein.

Technische Analyse

Die technische Analyse untersucht historische Kursbewegungen und Handelsvolumina, um zukünftige Preisbewegungen vorherzusagen. Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass sich Preismuster wiederholen und dass Marktpsychologie in Kursdiagrammen sichtbar wird. Bei der technischen Analyse betrachten Sie:

Chartmuster

Identifizieren Sie Muster in Kursdiagrammen, die auf zukünftige Bewegungen hindeuten könnten, wie Kopf-Schulter-Formationen, Dreiecke oder Unterstützungs- und Widerstandslinien.

Technische Indikatoren

Verwenden Sie mathematische Berechnungen basierend auf Preis und Volumen, wie gleitende Durchschnitte, Relative-Stärke-Index (RSI) oder MACD (Moving Average Convergence Divergence).

Kombinierter Ansatz

Viele erfolgreiche Anleger kombinieren beide Analysemethoden. Sie nutzen die Fundamentalanalyse, um qualitativ hochwertige Unternehmen zu identifizieren, und die technische Analyse, um günstige Einstiegszeitpunkte zu finden. Für Anfänger ist es oft sinnvoll, mit der Fundamentalanalyse zu beginnen und sich auf qualitativ hochwertige Unternehmen zu konzentrieren, bevor sie sich mit den komplexeren Aspekten der technischen Analyse befassen.

Informationsquellen

Für Ihre Analyse können Sie verschiedene Quellen nutzen:

  • Geschäftsberichte und Quartalsberichte der Unternehmen
  • Finanzportale wie onvista.de, finanzen.net oder boerse.de
  • Wirtschaftszeitungen und -magazine
  • Analysten-Reports (oft über Ihren Broker verfügbar)
  • Unternehmenswebseiten und Investor-Relations-Bereiche

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kauf Ihrer ersten Aktie

Der Kauf Ihrer ersten Aktie mag zunächst kompliziert erscheinen, ist aber mit der richtigen Vorbereitung ein einfacher Prozess. Hier ist eine detaillierte Anleitung, die Sie durch jeden Schritt führt:

1. Broker-Konto eröffnen

Der erste Schritt zum Aktienkauf ist die Eröffnung eines Depots bei einem Online-Broker. Vergleichen Sie verschiedene Anbieter hinsichtlich Gebühren, Benutzerfreundlichkeit, Handelsplätzen und Kundenservice. Beliebte Broker in Deutschland sind Trade Republic, Scalable Capital, Comdirect und ING.

Für die Kontoeröffnung benötigen Sie in der Regel:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Steuer-ID
  • Bankverbindung (IBAN)
  • E-Mail-Adresse und Telefonnummer

Die meisten Broker bieten einen vollständig digitalen Anmeldeprozess, bei dem Sie sich per Video-Ident identifizieren können. Die Kontoeröffnung dauert in der Regel 1-3 Werktage.

2. Geld auf Ihr Depot überweisen

Sobald Ihr Depot eröffnet ist, müssen Sie Geld einzahlen. Überweisen Sie einen Betrag, mit dem Sie sich wohl fühlen – es muss nicht viel sein, um anzufangen. Viele Broker ermöglichen Investitionen ab 1 Euro. Bedenken Sie jedoch, dass bei sehr kleinen Beträgen die Ordergebühren prozentual höher ausfallen können.

Die Überweisung erfolgt auf das Verrechnungskonto Ihres Brokers, das mit Ihrem Depot verknüpft ist. Je nach Broker und Bank kann es einige Stunden bis zu einem Werktag dauern, bis das Geld verfügbar ist.

3. Aktie auswählen

Bevor Sie Ihre erste Aktie kaufen, sollten Sie sich Zeit nehmen, um die richtige Auswahl zu treffen. Für Anfänger empfiehlt es sich, mit bekannten, stabilen Unternehmen zu beginnen, deren Geschäftsmodell Sie verstehen. Überlegen Sie:

  • Welche Branchen interessieren Sie?
  • Welche Produkte oder Dienstleistungen nutzen Sie regelmäßig?
  • Welche Unternehmen haben eine starke Marktposition und gute Zukunftsaussichten?

Recherchieren Sie das Unternehmen gründlich, wie im Abschnitt "Wie man Aktien analysiert" beschrieben. Lesen Sie Nachrichten, Geschäftsberichte und Analysen, um ein Gefühl für das Unternehmen zu bekommen.

4. Kaufauftrag platzieren

Wenn Sie sich für eine Aktie entschieden haben, ist es Zeit, Ihren ersten Kaufauftrag zu platzieren:

  1. Loggen Sie sich in Ihr Broker-Konto ein
  2. Suchen Sie nach der gewünschten Aktie (über Name oder WKN/ISIN)
  3. Wählen Sie "Kaufen" oder "Order aufgeben"
  4. Geben Sie die Anzahl der Aktien oder den Betrag ein, den Sie investieren möchten
  5. Wählen Sie den Ordertyp (für Anfänger empfiehlt sich eine einfache Market Order)
  6. Wählen Sie den Handelsplatz (bei Unsicherheit wählen Sie Xetra für deutsche Aktien)
  7. Überprüfen Sie alle Details und bestätigen Sie den Kauf

Bei einer Market Order wird Ihr Auftrag zum aktuellen Marktpreis ausgeführt. Die Ausführung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Sekunden während der Börsenöffnungszeiten.

5. Ihre Investition überwachen

Nach dem Kauf können Sie Ihre Investition in Ihrem Depot verfolgen. Beobachten Sie die Entwicklung, aber vermeiden Sie es, ständig auf den Kurs zu schauen – tägliche Schwankungen sind normal und sollten Sie nicht zu vorschnellen Entscheidungen verleiten.

Bleiben Sie über Unternehmensnachrichten informiert und überprüfen Sie regelmäßig (z.B. vierteljährlich), ob Ihre ursprünglichen Gründe für die Investition noch gültig sind.

6. Steuern berücksichtigen

In Deutschland werden Kapitalerträge (Dividenden und Kursgewinne) mit der Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer besteuert. Die meisten Broker führen diese Steuern automatisch ab. Sie können einen Freistellungsauftrag (801 € pro Person, 1.602 € für Verheiratete) bei Ihrem Broker einrichten, um den Steuerfreibetrag zu nutzen.

Häufige Fehler, die Sie vermeiden sollten

Beim Einstieg in den Aktienmarkt machen viele Anfänger ähnliche Fehler. Wenn Sie diese kennen und vermeiden, können Sie Ihre Erfolgschancen deutlich verbessern:

1. Ohne Plan investieren

Einer der größten Fehler ist das Investieren ohne klare Strategie oder Ziele. Bevor Sie Ihr Geld in Aktien stecken, sollten Sie sich überlegen, was Sie erreichen möchten, welchen Zeithorizont Sie haben und wie viel Risiko Sie bereit sind einzugehen. Ein durchdachter Investitionsplan hilft Ihnen, emotionale Entscheidungen zu vermeiden und langfristig erfolgreich zu sein.

2. Mangelnde Diversifikation

Das Sprichwort "Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb" gilt besonders für Aktieninvestitionen. Wenn Sie Ihr gesamtes Geld in eine oder wenige Aktien investieren, setzen Sie sich einem hohen Risiko aus. Streben Sie an, Ihr Portfolio über verschiedene Unternehmen, Branchen und idealerweise auch Länder zu diversifizieren. ETFs (Exchange Traded Funds) können eine einfache Möglichkeit sein, sofort Diversifikation zu erreichen.

3. Dem Hype folgen

Es ist verlockend, in Aktien zu investieren, über die gerade alle reden oder die kürzlich stark gestiegen sind. Doch oft sind solche "Hype-Aktien" bereits überbewertet. Investieren Sie basierend auf gründlicher Recherche und fundamentalen Werten, nicht auf Basis von Gerüchten, sozialen Medien oder FOMO (Fear of Missing Out).

4. Zu häufiges Handeln

Viele Anfänger verfallen in den Fehler, zu oft zu kaufen und zu verkaufen. Häufiges Handeln führt nicht nur zu höheren Gebühren, sondern kann auch die Rendite schmälern. Studien zeigen, dass langfristige, geduldige Investoren oft bessere Ergebnisse erzielen als aktive Händler. Denken Sie daran: Investieren ist ein Marathon, kein Sprint.

5. Emotionale Entscheidungen

Angst und Gier sind die größten Feinde erfolgreicher Investitionen. In Panik zu verkaufen, wenn der Markt fällt, oder gierig zu kaufen, wenn alles steigt, führt oft zu schlechten Ergebnissen. Entwickeln Sie Disziplin und halten Sie sich an Ihren Plan, auch wenn die Märkte volatil sind.

6. Zu viel auf Prognosen vertrauen

Selbst Experten können den Markt nicht zuverlässig vorhersagen. Seien Sie skeptisch gegenüber präzisen Kursprognosen oder Behauptungen, wann der Markt steigen oder fallen wird. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Qualität der Unternehmen, in die Sie investieren, und deren langfristige Aussichten.

7. Zu hohe Gebühren ignorieren

Gebühren können Ihre Rendite erheblich schmälern. Achten Sie auf die Gesamtkosten Ihrer Investitionen, einschließlich Ordergebühren, jährlicher Depotgebühren und bei Fonds auch der laufenden Kosten (TER). Selbst kleine Unterschiede in den Gebühren können sich über die Jahre zu erheblichen Beträgen summieren.

8. Nicht aus Fehlern lernen

Jeder Investor macht Fehler – auch die erfolgreichsten. Der Unterschied liegt darin, aus diesen Fehlern zu lernen. Führen Sie ein Investitionstagebuch, in dem Sie Ihre Entscheidungen und deren Gründe festhalten. Überprüfen Sie regelmäßig, was funktioniert hat und was nicht, und passen Sie Ihre Strategie entsprechend an.

Langfristige vs. kurzfristige Investitionen

Bei Aktieninvestitionen gibt es grundsätzlich zwei zeitliche Ansätze: langfristiges Investieren und kurzfristiges Handeln. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Ziele und Persönlichkeiten.

Langfristiges Investieren

Langfristiges Investieren, oft auch als "Buy and Hold"-Strategie bezeichnet, bedeutet, Aktien über Jahre oder sogar Jahrzehnte zu halten. Dieser Ansatz basiert auf der historischen Beobachtung, dass Aktienmärkte trotz kurzfristiger Schwankungen langfristig steigen.

Vorteile des langfristigen Investierens:

  • Zeitlicher Vorteil: Sie profitieren vom Zinseszinseffekt, der über lange Zeiträume erhebliche Auswirkungen hat.
  • Weniger Stress: Sie müssen sich nicht um tägliche Marktschwankungen sorgen.
  • Niedrigere Kosten: Weniger Trades bedeuten weniger Gebühren und oft auch weniger Steuern.
  • Einfacher für Anfänger: Erfordert weniger Zeit, Wissen und Erfahrung als aktives Handeln.

Nachteile des langfristigen Investierens:

  • Kapital ist gebunden: Ihr Geld ist für längere Zeit investiert und nicht sofort verfügbar.
  • Verpasste kurzfristige Chancen: Sie könnten kurzfristige Marktbewegungen nicht nutzen.
  • Erfordert Geduld: Die besten Ergebnisse zeigen sich oft erst nach vielen Jahren.

Kurzfristiges Handeln

Kurzfristiges Handeln, auch als "Trading" bezeichnet, umfasst Strategien wie Daytrading (Positionen werden am selben Tag geöffnet und geschlossen) oder Swing-Trading (Positionen werden für Tage oder Wochen gehalten). Trader versuchen, von kurzfristigen Preisbewegungen zu profitieren.

Vorteile des kurzfristigen Handelns:

  • Potenzial für schnelle Gewinne: Bei erfolgreichen Trades können in kurzer Zeit hohe Renditen erzielt werden.
  • Flexibilität: Kapital ist nicht langfristig gebunden und kann schnell umgeschichtet werden.
  • Möglichkeit, in fallenden Märkten zu profitieren: Durch Leerverkäufe oder spezielle Finanzinstrumente.
  • Aktive Kontrolle: Sie treffen aktiv Entscheidungen und haben das Gefühl, den Prozess zu steuern.

Nachteile des kurzfristigen Handelns:

  • Höheres Risiko: Kurzfristige Preisbewegungen sind schwerer vorherzusagen.
  • Höhere Kosten: Mehr Trades bedeuten mehr Gebühren und oft höhere Steuern.
  • Zeitaufwändig: Erfordert ständige Marktbeobachtung und schnelle Entscheidungen.
  • Emotional anspruchsvoll: Kann zu Stress, Angst und impulsiven Entscheidungen führen.
  • Erfordert mehr Wissen und Erfahrung: Nicht empfehlenswert für Anfänger.

Empfehlung für Anfänger

Für die meisten Anfänger ist langfristiges Investieren der empfehlenswertere Ansatz. Es ist einfacher, weniger riskant und erfordert weniger Zeit und Expertise. Studien zeigen zudem, dass die meisten aktiven Trader langfristig schlechter abschneiden als der Gesamtmarkt.

Eine sinnvolle Strategie für Einsteiger ist der regelmäßige Kauf von qualitativ hochwertigen Aktien oder breit gestreuten ETFs über einen Sparplan. Dieser Ansatz, bekannt als "Cost-Average-Effekt", reduziert das Risiko, zum falschen Zeitpunkt zu investieren, und baut langfristig Vermögen auf.

Wenn Sie dennoch das kurzfristige Handeln ausprobieren möchten, beginnen Sie mit einem kleinen Teil Ihres Kapitals und betrachten Sie es als Lernprozess. Viele erfolgreiche Investoren kombinieren beide Ansätze, indem sie den Großteil ihres Portfolios langfristig anlegen und nur einen kleinen Teil für aktivere Strategien nutzen.

Die besten Aktienbroker für Anfänger

Die Wahl des richtigen Brokers ist ein wichtiger Schritt für Ihren Erfolg als Aktieninvestor. Besonders für Anfänger sollte der Broker benutzerfreundlich, kostengünstig und zuverlässig sein. Hier stellen wir einige der besten Broker für Einsteiger in Deutschland vor:

Trade Republic

Trade Republic hat den deutschen Markt mit seinem Smartphone-basierten Ansatz und niedrigen Gebühren revolutioniert. Der Broker ist besonders bei jüngeren Anlegern beliebt.

Vorteile:

  • Pauschale Gebühr von nur 1€ pro Trade (plus externe Kosten)
  • Intuitive, benutzerfreundliche App
  • Kostenlose Sparpläne auf ETFs und Aktien
  • Kein Mindestanlagebetrag
  • Schnelle und einfache Kontoeröffnung

Nachteile:

  • Nur als App verfügbar, keine Desktop-Version
  • Begrenzte Auswahl an Handelsplätzen (hauptsächlich LS Exchange)
  • Eingeschränkte Analysetools

Scalable Capital

Scalable Capital bietet sowohl eine Vermögensverwaltung als auch einen günstigen Broker-Service an. Der Broker ist bekannt für seine kostenlosen ETF-Sparpläne und die PRIME-Flatrate.

Vorteile:

  • Kostenlose ETF-Sparpläne
  • PRIME-Modell mit unbegrenzten kostenlosen Trades für 2,99€ monatlich
  • Verfügbar als App und Webversion
  • Gute Auswahl an ETFs und Aktien
  • Einfache Benutzeroberfläche

Nachteile:

  • Eingeschränkte Handelsplätze (hauptsächlich gettex und Xetra)
  • Weniger umfangreiche Analysetools als bei traditionellen Brokern

ING

Die ING ist eine der größten Direktbanken in Deutschland und bietet neben klassischen Bankdienstleistungen auch ein solides Broker-Angebot.

Vorteile:

  • Kostenlose Depotführung (bei mindestens einer Transaktion pro Quartal oder aktivem Sparplan)
  • Große Auswahl an Handelsplätzen und Wertpapieren
  • Viele kostenlose ETF-Sparpläne
  • Umfangreiche Informations- und Analysetools
  • Zuverlässiger Kundenservice

Nachteile:

  • Höhere Ordergebühren als bei Neobroker (ab 4,90€ plus 0,25% vom Ordervolumen)
  • Weniger moderne Benutzeroberfläche

Comdirect

Die Comdirect, eine Tochter der Commerzbank, ist eine etablierte Direktbank mit umfassendem Broker-Angebot und guten Informationsressourcen.

Vorteile:

  • Umfangreiches Informations- und Bildungsangebot
  • Große Auswahl an Handelsplätzen und Wertpapieren
  • Gute Trading-Tools und Marktanalysen
  • Zuverlässiger Kundenservice
  • Kostenlose Depotführung (unter bestimmten Bedingungen)

Nachteile:

  • Höhere Ordergebühren als bei Neobrokern
  • Komplexere Benutzeroberfläche, die für Anfänger überwältigend sein kann

Empfehlung für absolute Anfänger

Für absolute Einsteiger empfehlen wir Trade Republic oder Scalable Capital. Beide bieten eine einfache Benutzeroberfläche, niedrige Gebühren und eine unkomplizierte Kontoeröffnung. Sie ermöglichen es Ihnen, mit kleinen Beträgen zu starten und Erfahrungen zu sammeln, ohne durch hohe Kosten belastet zu werden.

Wenn Sie Wert auf umfangreiche Informationen und Analysetools legen oder neben dem Broker auch andere Bankdienstleistungen nutzen möchten, sind ING oder Comdirect gute Optionen, auch wenn die Gebühren etwas höher sind.

Unabhängig von Ihrer Wahl sollten Sie die aktuellen Konditionen vergleichen, da sich diese ändern können. Achten Sie besonders auf Ordergebühren, Depotführungsgebühren, verfügbare Handelsplätze und die Benutzerfreundlichkeit der Plattform.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel Geld brauche ich, um mit Aktien zu beginnen?

Dank moderner Online-Broker können Sie bereits mit sehr kleinen Beträgen in Aktien investieren. Bei vielen Brokern können Sie schon ab 1 Euro Aktienbruchteile kaufen. Für eine sinnvolle Diversifikation empfiehlt es sich jedoch, mindestens einige hundert Euro zur Verfügung zu haben. Alternativ können Sie auch mit einem ETF-Sparplan beginnen, bei dem Sie monatlich kleine Beträge (oft ab 25 Euro) investieren.

Wie hoch ist das Risiko bei Aktieninvestitionen?

Aktieninvestitionen bergen immer ein gewisses Risiko. Aktienkurse können schwanken und in Krisenzeiten auch deutlich fallen. Das Risiko hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Aktien, der Diversifikation Ihres Portfolios und Ihrem Anlagehorizont. Generell gilt: Je länger Ihr Anlagehorizont, desto geringer ist das Risiko, da sich Märkte langfristig erholen. Durch breite Streuung (Diversifikation) können Sie das Risiko einzelner Aktien reduzieren.

Sollte ich in Einzelaktien oder ETFs investieren?

Für Anfänger sind ETFs (Exchange Traded Funds) oft die bessere Wahl, da sie automatisch eine breite Streuung bieten. Mit einem einzigen ETF können Sie in Hunderte oder sogar Tausende von Unternehmen investieren. Einzelaktien bieten potenziell höhere Renditen, erfordern aber mehr Recherche, Wissen und Zeitaufwand. Eine gute Strategie für Einsteiger kann sein, einen Großteil in breit gestreute ETFs zu investieren und einen kleineren Teil in ausgewählte Einzelaktien, die Sie gut recherchiert haben.

Wie werden Aktiengewinne in Deutschland besteuert?

In Deutschland werden Kapitalerträge (Dividenden und Kursgewinne) mit der Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag (5,5% der Steuer) und ggf. Kirchensteuer besteuert. Insgesamt ergibt sich ein Steuersatz von etwa 26,375% (ohne Kirchensteuer). Jeder Steuerpflichtige hat einen jährlichen Freibetrag von 801 Euro (1.602 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare), bis zu dem Kapitalerträge steuerfrei sind. Die Steuer wird in der Regel automatisch von Ihrem Broker abgeführt.

Wie oft sollte ich mein Portfolio überprüfen?

Für langfristige Investoren ist es nicht notwendig, täglich die Kurse zu verfolgen. Eine vierteljährliche oder halbjährliche Überprüfung ist in der Regel ausreichend. Zu häufiges Überprüfen kann zu emotionalen Entscheidungen führen, wenn Sie auf kurzfristige Schwankungen reagieren. Wichtiger als die Häufigkeit ist die Qualität der Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Investitionen noch zu Ihren Zielen passen und dass die Gründe, warum Sie ursprünglich investiert haben, noch gültig sind.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren?

Das perfekte Timing des Marktes ist praktisch unmöglich, selbst für Experten. Statt zu versuchen, den "besten" Zeitpunkt zu finden, ist es oft klüger, regelmäßig zu investieren (z.B. monatlich über einen Sparplan). Dieser Ansatz, bekannt als "Cost-Average-Effekt", verteilt das Risiko über verschiedene Marktphasen. Generell gilt: Der beste Zeitpunkt zum Investieren war vor 20 Jahren, der zweitbeste ist heute – vorausgesetzt, Sie haben einen langfristigen Anlagehorizont.

Wie erkenne ich, ob eine Aktie überbewertet ist?

Es gibt verschiedene Kennzahlen, die Hinweise auf die Bewertung einer Aktie geben können, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder die Dividendenrendite. Eine Aktie mit einem KGV, das deutlich über dem Branchendurchschnitt oder dem historischen Durchschnitt des Unternehmens liegt, könnte überbewertet sein. Allerdings müssen diese Kennzahlen immer im Kontext betrachtet werden – wachstumsstarke Unternehmen haben oft höhere Bewertungen. Es ist wichtig, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen und nicht nur auf eine einzelne Kennzahl zu schauen.

Fazit: Ihr Weg zum erfolgreichen Aktieninvestor

Der Einstieg in die Welt der Aktien mag zunächst überwältigend erscheinen, aber mit dem richtigen Wissen und einer durchdachten Strategie kann jeder erfolgreich investieren. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, lernen Sie kontinuierlich dazu und bauen Sie Ihr Portfolio langfristig auf.

Denken Sie daran: Erfolgreiche Investitionen erfordern Geduld, Disziplin und eine langfristige Perspektive. Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen oder medialer Aufregung beeinflussen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und guten Zukunftsaussichten.

Mit den in diesem Guide vorgestellten Grundlagen sind Sie gut gerüstet, um Ihre ersten Schritte als Aktieninvestor zu unternehmen. Nutzen Sie die empfohlenen Ressourcen, um Ihr Wissen kontinuierlich zu erweitern, und passen Sie Ihre Strategie an Ihre persönlichen Ziele und Ihre finanzielle Situation an.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg zum finanziellen Wohlstand durch Aktieninvestitionen!

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